Unfall mit Straßenfahrzeug

Verkehrsunfall eine Person eingeklemmt

Gegen 22:45 Uhr befuhr ein älteres Ehepaar aus dem westlichen Landkreis Traunstein die Chiemseestraße in Traunstein in Richtung Erlstätt. Hierbei kam der 84-jährige Fahrer laut Auskunft der Polizei nach dem Ortsausgang aus ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab und erfasste einen Baum neben der Straße, wodurch sich sein Hyundai überschlug.

Weil niemand eingeklemmt war, wurde zunächst lediglich Florian Wolkersdorf mit dem Einsatzstichwort THL 1 (PKW gegen Baum, 2 Verletzte) als örtlich zuständige Feuerwehr alarmiert. Noch bevor die Kameraden eintrafen, forderte der vor Ort befindlich Notarzt -aufgrund des Verletzungsmusters - hydraulisches Rettungsgerät zwecks schonender Rettung der Beifahrerin an.

Dementsprechend erhöhte die ILS TS das Einsatzstichwort auf THL 3 (1 oder 2 Pkw, Person eingeklemmt) und alarmierte um 22:54 Uhr Florian Erlstätt und Haslach mit Ihren hydraulischen Rettungssätzen. Das zuerst eintreffende Fahrzeug  Florian Haslach 40/1 bekam vom Einsatzleiter (Wolkersdorf 1) den Auftrag die technische Rettung der Beifahrerin in Absprach mit dem Notarzt durchzuführen.

Laut Notarzt konnte sich der Fahrzeuglenker alleine aus dem Fahrzeug befreien und kam leicht verletzt ins Krankenhaus. Seine 83-jährige Beifahrerin sei mittelschwer verletzt und müsse ebenfalls in ein Krankenhaus. Jedoch solle die Rettung achsengerecht und so schonend als möglich durchgeführt werden. Der Gruppenführer des Haslacher LF 20 bot daraufhin dem Notarzt die Möglichkeit einer sog. großen Seitenöffnung (kürzer) oder die Entfernung des Daches an. Der Notarzt entschied sich daraufhin ausdrücklich für die Rettung mittels Spineboard unter Entfernung des Daches. Nachdem Florian Wolkersdorf 43/1 schon einen zweifachen Brandschutz (Wasser, Pulver) aufgebaut und das Fahrzeug mittels Keile gegen Wegrollen gesichert hatte, wurde der Pkw von uns zunächst an der A- und B-Säule links und rechts unterbaut. Danach wurden drei der vier Türen entfernt und die Beifahrertüre mittels Seilratsche gesichert. Zeitgleich wurde die Frontscheibe mit dem Glasmaster entfernt und anschließend die A- und B-Säule links und rechts abgetrennt, wobei die B-Säulen mittels Rettungsspreizer zunächst zusammengedrückt wurden, weil die Rettungsschere Probleme mit dem Durchtrennen hatte. Als Alternative wurde die Säbelsäge in betriebsbereiten Zustand gebracht. Anschließend wurde das Dach links und rechts vor der C-Säule eingeschnitten, nach hinten geklappt und mittels Seilratschen gesichert. Nun konnte die Patientin von Ihrem Sitz auf das Spineboard gezogen und dem Rettungsdienst übergeben werden.

Parallel wurden die Verkleidungen der Fahrzeugsäulen abgebaut bzw. mittels Rettungsdatenblatt erkundet, wo sich die Airsbag´s befinden, damit diese nicht durchtrennt würden. Der Gruppenführer zeichnete dementsprechend die Schnittführung am Fahrzeug mittels Wachsstift auf. Weil es sich um ein Elektrofahrzeug handelte, wurden die Batterien mittels Wärmebildkamera erkundet. Es waren jedoch keine erhöhten Temperaturen feststellbar. Schließlich wurde auch der Not-Trennschalter zur Hochvoltbatterie im Motorraum gefunden und betätigt.

Florian Haslach 44/1 übernahm auftragsgemäß die Verkehrsumlenkung.

Nach der Rückkehr zum Feuerwehrgerätehaus wurde die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt (Reinigung der Gerätschaften, Auffüllen von Verbrauchsmaterial, etc.).